Tage 121-122 Krankheitsbedingte Entschleunigung

Nachdem ich zurück in La Paz angekommen bin, gehe ich mit Veronica und Charlie etwas essen. Ich fühle mich gerädert von der Fahrt und habe wenig Energie. Nach dem Frühstück gehe ich ins Hostel Selina, um meine Sachen abzuholen. Da ich mich ziemlich schwach fühle, verbringe ich den Tag im Aufenthaltsraum des Hostels auf einem Sofa. Ich habe leicht Fieber und versuche zu schlafen. Meinen Bus nach Tupiza habe ich am Abend um 18:00. Bis dahin versuche ich mich so gut es geht zu erholen. Ich gehe bei Zeiten zum Busterminal und kaufe mir noch Novalgin (falls das Fieber nicht nachlässt) und hole noch Bargeld, da man in Tupiza offenbar Bares braucht. Im Nachtbus nach Tupiza ist es dann ultrakalt. Ich ziehe alles an was ich habe, aber meinem Schluckweh tut das Ganze nicht sonderlich gut🙈

Am nächsten Morgen komme ich kurz nach 7:00 im Tupiza an – es ist weiterhin extrem kalt! Ich suche mein Hostel auf, lege mich für 2 Stunden schlafen und versuche danach eine Tour für die Salar de Uyuni zu finden. Dies stellt sich als sehr schwierig heraus. Alle Anbieter versprechen einem Touren mit gewissen Anmeldungen – häufig sind dies aber keine definitiven Anmeldungen und die Touren werden am Abend vor Beginn abgesagt. Nachdem ich anfänglich eine Tour mit Start am Montag, direkt nach meiner Ankunft gesucht habe, probiere ich es am Dienstag und am Schluss am Mittwoch, wo es dann klappt. Obwohl ich das nicht so geplant habe, ist es wahrscheinlich besser so. Denn es gibt mir noch mehr Zeit, wieder ganz auf die Beine zu kommen, bevor es losgeht🙌 Den ersten Tag in Tupiza verbringe ich vorwiegend im Bett. Ich esse früh in einem der raren Restaurants eine Pizza und kehre um 18:00 in mein Hostel zurück, um ein bisschen Netflix zu schauen und mich auszuruhen.

Tag 123 – Tupiza

Am kommenden Tag schlafe ich aus, und fühle mich schon sehr viel besser. Ich entscheide mich für eine Wanderung durch den Cañon del Inca. Definitiv eine abenteuerliche Wanderung, wie ich herausfinde! Die ganze Zeit über bewege ich mich in einem schmalen Canyon und muss immer wieder kleinere Kletterpassagen überwinden. Nach einer gefühltem Ewigkeit komme ich zuoberst im Canyon an. Die Sonne brennt und ich spüre in meinen Beinen die schwachen letzten zwei Tage noch ein bisschen. Von diesem Punkt geht’s wieder bergabwärts, einem spärlichen Pfad folgend. Der Canyon will irgendwie kaum aufhören und meine Wasserreserven neigen sich langsam dem Ende zu. Irgendwann komme ich endlich am Ende des Canyon an, habe wieder Handyempfang und nähere mich langsam der Zivilisation wieder an. Kurz vor Tupiza laufe ich durch ein sehr spärlichen Quartier. Überall hat es Hunde – einige davon kommen auf mich zu und bewaffne mich mit einem Stein, um die Hunde abzuschrecken. Zum Glück hilft das Ganze und die Hunde bleiben auf Distanz. Als ich zurück in Tupiza bin, nimmt es mich doch Wunder und ich gehe im Internet noch einmal nachschauen, was über diese Wanderung geschrieben wurde (sie wurde mir eigentlich empfohlen). Was ich da nachlese, erklärt ein bisschen, was ich erlebt habe😂🙈 Vermisste, von Hunden gebissene etc. alles gab’s schon auf dieser Wanderung. Ich hab’s hinter mir🙌 und wusste vieler dieser Sachen zum Glück nicht😅 Ich gehe in einem lokal Abendessen – Pommes mit Chicken Nuggets (viel Anderes lässt sich leider nicht finden) und lege mich dann bei Zeiten schlafen. Am Tag danach geht’s tatsächlich los mit der 4-tägigen Tour durch die Salar de Uyuni.

Tage 124-127 – Salar de Uyuni

Am 1. Tag werde ich zusammen mit Shalev und Yuval, sowie Lucie und Clementine im Hostel abgeholt. Los geht’s mit einem 4×4 Toyota. Sehr bald geht’s über 4’000m.ü.M., wo wir die nächsten zwei Tag auch bleiben werden. Mit Willbert (Willi) haben wir einen super Guide erwischt, er ist witzig und gesprächig und weiss sehr viel über die Region. Am ersten Tag sehen wir viele Lamas und Vicuñas. Die Landschaft ist ziemlich kahl und wir fahren fast 12h Auto. Wir haben eine gute Truppe beisammen, es wird fleissig gesungen im Auto😂 in der ersten Unterkunft angekommen, beziehen wir unsere Betten und es gibt Abendessen – es ist ultrakalt (sage ich mit Patagonienerfahrung!). Ich schlafe mit Buff, Kappe, lange Unzgis, Thermounterleibchen und Pullover – meine Nase hat trotzdem sehr kalt🫣🤣 Es gibt in der Unterkunft keine Heizung und im Schlafsack mit etwa 4 zusätzlichen Decken lässt es sich aushalten. In der Nacht aufstehen um zu bislen ist aber eine Qual🥶 geschätzt herrschen in der Unterkunft (auf knapp 4’200m.ü.M) zwischen -5 und -10 Grad. Draussen sind weniger als -10 Grad – die Autos werden speziell geschützt, dass sie am nächsten Morgen wieder anlaufen, alle Flüssigkeiten gefrieren.

Am nächsten Morgen mühen wir uns alle aus dem Bett in die eiskalte Morgenluft, um zu frühstücken. Bald geht’s los mit dem Auto. Wir sind gestern Abend in einen Nationalpark eingetreten und verbringen den heutigen Tag in diesem Park. Die Landschaft ist extrem kahl, eine Wüste. Gegen Mittag kommen wir bei heissen Thermen an. Nach dem Mittagessen gehen wir baden, schön warm aber niemand will mehr raus, da es windig und kalt ist😅 irgendwann raffen wir uns dann aber doch auf und weiter geht’s zur Laguna Colorada. Die Laguna präsentiert sich in allen möglichen Farben und mit Llamas und Flamingos, wir sind am frühen Abend dort und sehen wie die Sonne langsam untergeht. Danach geht’s zur nächsten Unterkunft, auch wieder seeeeehr kalt🥶 Es gibt Abendessen und da ein Kollege Gitarre spielen kann, gibt’s dann noch einen Abend mit Musik und Singen💪

Am nächsten Morgen können wir zuerst ein Stück der Laguna nachwandern, bevor wir ins Auto einsteigen. Es gibt wiederum Flamingos in der eisigen Kälte zu bewundern😇 Am dritten Tag kommen wir an verschiedenen Lagunen vorbei bevor wir am Abend zur Salar de Uyuni, dem eigentlichen Höhepunkt der Tour gelangen. Wir beziehen unsere Zimmer und fahren danach ein Stück in die Salzwüste, um den Sonnenuntergang und dessen Spiegelung zu sehen. Willy kennt alle möglichen Fototricks und instruiert uns – die Landschaft ist unglaublich schön🤩 danach geht’s zurück zum Hostel, wo es ein Abendessen gibt. Der Chef der Guides spielt noch etwas bolivianische Volksmusik und das Tanzen/Bewegen hält warm🤙 auch an diesem Abend werden wir aber nicht alt😅 ich schlafe aber wesentlich besser und am nächsten Morgen geht’s bereits um 5:30 los, damit wir den Sonnenaufgang auf der Salzwüste sehen können. Auch sehr spektakular, aber a****kalt🥶 danach geht’s weiter auf der Salzwüste und wir machen noch einige Stops um die berühmten Fotos mit den Grössentäuschungen zu machen😅 gegen Mittag kommen wir aus der Salzwüste und konsumieren unser letztes Mittagessen. Wir steigen in Uyuni aus und suchen uns einen geeigneten Ort fürs Championsleague Finale🤣 den ganzen Nachmittag/Abend verbringen wir dann in diesem Lokal, bevor ich meinen Bus um 22:00 nach Sucre habe.

Was nehme ich mit

  • die Salar de Uyuni ist seeehr beeindruckend🚀🤩
  • ich hätte nicht gedacht, dass ich noch an einem kälteren Ort als Patagonien vorbeikommen würde😅
  • es war so kalt, das wir obwohl wir Lust gehabt hätte, zu feiern, es nicht getan haben😅🙈
  • bei dieser Touren waren sowohl die Zielnehmer als auch die Guides super!👌
  • ich musste nun einige Krankheitstage einziehen, aber das gehört leider dazu🙈
  • der Cañon del Inca war eine der abenteuerlichsten Wanderungen, die ich in Südamerika gemacht habe😅
  • wenn man alleine unterwegs ist, ist es schwierig, Touren in Bolivien zu finden (auf Facebook gibt es daher Gruppen, um Leute zu finden)

What’s next

Mit dem Nachtbus geht’s nach Sucre, wo ich die letzten 4 Tage meiner Reise verbringe und eine Sprachschule besuche🤙 Danach geht’s mit Michelle an die Hochzeit in Ilhabela (nähe Sao Paulo)🙌

Hasta luego🤙

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